Am 14. Dezember machten wir uns in aller Frühe vom Regiobahnhof Richtung Eifel auf. Das erste Ziel an diesem Tag war Kloster Steinfeld. Herr Auel führte und durch die geschichtsträchtige Basilika mit ihrer imposanten Barockausstattung. Für die Pfarreimitglieder aus Wissen war im Hinblick auf die Zerstörung in der eigene Pfarrkirche spannend zu sehen, wie harmonisch sich moderne Skulpturen in einen historischen Raum integrieren lasssen, ohne fremd zu wirken. Das Antependium des Vierungsaltars und der Ambo wurde Mitte der 90er Jahre vom Künstler Hans-Josef Olberts aus Mönchengladbach entworfen und aus Industriestahl gefertigt. Im Anschluss stellte uns unser Seelsorgeberichsmusiker die berühmte Barockorgel aus dem Jahre 1727 klanglich vor. Ein Schmuckstück für die Augen und eine majestätische Klagfülle für unser Ohren, leider viel zu kurz, wir hätten gerne noch mehr gehört.
Nach einem kulinarischen Verwöhnprogramm in einer nahegelegenen Gaststätte ging es zu unserem eigentlichen Ziel, der Orgelbauwerkstatt Weimbs in Hellenthal. Firmenchef Frank Weimbs empfing sein Gäste und führte uns durch seine Betrieb. Zu Beginn erfuhren wir in der Pfeifengießerei alles über die aufwendige Herstellung des Pfeifenmaterials, eine Arbeit, die sich eigentlich seit Jahrhunderten nicht nennenswert verändert hat. Ein Blick in die Stube des Pfeifenmachers zeigte dann, wie aus dem meterlangen Pfeifenblechen in mühevollen Schritten kleine wie große Pfeifen entstehen, jede ein Unikat. Für unsere neue Orgel in Wissen muss der Pfeifenmacher 2200 Prinzipale, Streicher, Flöten oder Zungenstimmen herstellen, gegossen aus 1,5 Tonnen Zinn und 1 Tonne Blei. In der Holzwerkstatt präsentierte uns der Orgelbaumeister seinen ganzen Stolz, eine moderne große CNC-Fräse. Obwohl Vieles im Orgelbau noch echtes Handwerk ist, hält auch der moderne Fortschritt Einzug, und erleichtert mühevolle Handarbeit durch computergesteuerte Präzision, denn schließlich ist gerade heute Zeit Geld. Der Höhepunkt der Führung wartete eine Halle weiter. Dort in der Montagehalle stand die fast fertige Orgel für eine Pfarrei in Nürnberg. Dieses Instrument wird Anfang des neuen Jahres ausgeliefert und so hatten wir die Möglichkeit, einen Blick auf eine Orgel im finalen Bauprozess zu werfen. Der ein oder andere Mund blieb lange offen. Eine unzählbare Vielfalt an Holzleisten, Winkel, Stellschrauben, Luftkanälen und Pfeifen, alles miteinander in Verbindung und untergebracht in einem mehrstöckigen kunstvollen Gehäuse. Alles so präzise entworfen und konstruiert, das die Orgel später wie ein Uhrwerk federleicht funtioniert. Die Leidenschaftlich für dieses alte Handwerk sieht man Frank Weimbs an und er hat es geschafft, uns damit anzustecken. Im Sommer des kommenden Jahres wird in Hellenthal mit dem Bau unsere Orgel begonnen. Das werden wir uns nicht entgehen lassen!